Musikalische Ode an den Möhnesee
Mit den Bochumer Symphonikern eröffnet am Samstagabend ein exzellentes Ensemble die Kunst-Stückchen. Das 1919 gegründete Orchester der Stadt Bochum hat sich zu einem der wichtigsten Klangkörper im Westen Deutschlands entwickelt und genießt auch im Ausland einen hervorragenden Ruf.
Neben der Interpretation klassischer Werke haben sich die "BoSy" mit Crossover-Projekten einen Namen gemacht, begleiteten beispielsweise Sting auf seiner Tournee. In der Drüggelter Konzertscheune präsentiert das Orchester unter Dirigat von Steven Sloane klassische Perlen wie Wagners "Ouvertüre zum Fliegenden Holländer", Tschaikowskys "Symphonie Nr. 2.2" und Smetanas "Moldau".
"Das ist des Wassers Weise" lautet der Titel einer spätabendlichen Lesung in der sagenumwobenen Drüggelter Kapelle. Janis Jaunsudrabins ist ein lettischer Dichter, der in Möhnesee gelebt hat. Die Lesung von Dorothee Lindner präsentiert das "zweite Element" in Poesie und Literatur, begleitet von Bernd-Udo Winker an der Violine.
Mit "Fantasies Baroques" beginnt der Festivalsonntag musikalisch opulent. Das Duo Accords galants spielt Werke für zwei Gitarren auf zehn verschiedenen Instrumenten. Darunter eine spektakuläre, elfsaitige Terzgitarre des schwedischen Gitarrenbauers Georg Bolin sowie historische Zupfinstrumente.
Lieder aus dem Volk präsentieren die Padberger Spielleute ab Sonntagmittag standesgemäß auf der grünen Wiese. Denn seit Jahrhunderten zogen Spielleute durch die Lande, sangen vom Alltag, der Arbeit, den Jahreszeiten und der Natur, von Liebe und Streit. Stücke, die zum Teil aufmüpfig, kritisch, derbe und unbequem waren. In dieser Tradition treten die Padberger Spielleute lebenslustig in bunten Gewändern auf, singend und mit verschiedenen Instrumenten. Dazwischen ist das Saxofonquartett fo(u)rMAAT der Musikschule Soest zu hören. Und im Anschluss lädt das Streichorchester "happy strings" der Musikschule open-air zur unterhaltsamen Klassikstunde rund um das Thema Wasser ein.
Ein weiterer musikalischer Leckerbissen erwartet die Zuhörer am späten Nachmittag des Pfingst-Sonntags in der Drüggelter Kapelle. Herausragende Musiker haben sich eigens zu den Drüggelter Kunst-Stückchen zusammen gefunden und treten erstmals gemeinsam auf. Virtuos agieren sie an Cello, Violine und Bass. Unter dem Titel "Heiter bis stürmisch" präsentieren sie Streichermusik, mal als Duo, mal als Quartett.
Eine Uraufführung erleben Besucher am Sonntagabend: Lutz Gerlach & Friends präsentieren das eigens für das Festival ersonnene Projekt "Vom Wasser". Sound zwischen Klassik, Jazz, Irish Folk und New Age, von weltweit renommierten Musikern beim Fine-Arts-Konzert am Sonntagabend grandios in Szene gesetzt.
Beschwingt geht es am Pfingstmontag beim Spätschoppen mit Seatown Seven weiter. Die siebenköpfige Jazzband bringt das Publikum mit heißem New-Orleans-Jazz und dem Swing des "golden Jazz-Age" in Stimmung.
Traditionell setzen die Leipziger Blechbläser den Schlussakkord unter Westfalens kleinstes, feines Festival. Und auch sie halten sich mit Wassermusik aus aller Welt an das Motto. Neben Stücken wie dem "Mississippi-Rag", "My Heart will go on" aus dem Film Titanic oder die "Arie an den Mond" aus Arielle ist das Highlight ihres Konzertes der eigens bearbeitete "Möhnesee-Talsperren-Marsch".